Haftung und Schmerzensgeld – wenn der Hund beißt?

Über 10 Millionen Hunde leben in Deutschland. Was passiert, wenn ein Hund einen Menschen oder anderen Hund beißt? Wir klären auf.

Hund beißt Mensch

Leider kommt es immer wieder vor, dass Hundehalter ihren Hund nicht richtig im Griff haben oder der Hund sich einfach von der Leine losreißt. Im schlimmsten Fall beißt der Hund einen Menschen, aber was dann? Wir klären auf!

Schadensersatz bei Hundebiss

Nach § 833 BGB muss ein Tierhalter für die Schäden aufkommen, die sein Tier verursacht. Diese Pflicht gilt sowohl bei Verletzungen an Menschen, als auch bei Beschädigungen von Gegenständen.

Für Schäden, die durch einen nicht angeleinten Hund entstehen, haftet ebenfalls primär dessen Besitzer, wie das Oberlandesgericht (OLG) Oldenburg festgelegt hat.

Nach einem Hundebiss kann der Geschädigte Schmerzensgeld oder Schadensersatz fordern. Je nach Art muss der Hundehalter selbst oder seine Hunde­haftpflicht­versicherung dafür aufkommen. Wird man von seinem eigenen Hund gebissen, so kann man mit keiner Leistung seiner Hundehaftpflichtversicherung rechnen.

Hund beißt Hund

Aus verschiedenen Gründen kann es dazu führen, dass Hunde sich gegenseitig beißen. Dies ist keinesfalls ungewöhnlich. Dennoch sind alle Hundehalter dazu verpflichtet, Konfrontationen mit Gefahr auf Bissvorfälle zu vermeiden.

Kommt es dennoch zu einem Vorfall, stellt sich die Frage, wer dafür haften muss.

In den häufigsten Fällen zahlen Haftpflicht­ver­si­che­rungen dem Halter des geschädigten Hundes nur 50 Prozent der Kosten für den Schaden, da die Halterhaftung unabhängig zum Schuldigen steht.

Dabei wird aber kein individueller Einzelfall beachtet und ist generell für jeden Tierhalter nicht zwingend gleich und nicht automatisch so hinzunehmen.

Haftung bei einem Bissvorfall mit angeleintem Hund

Kommt es zu einem Bissvorfall, während ein Hund angeleint ist und der Gegenüber nicht, so gilt eine andere Haftungsverteilung. Bei solch einem Vorfall trägt der Halter des nicht angeleinten Hundes die Kosten für die tierärztliche Behandlung alleine.

Der Halter des geschädigten Tieres kann Ersatz der Schäden im vollen Umfang verlangen, wenn ein anderer Hund sich losreißt oder unkontrolliert losrennt und ihm dadurch Schäden entstehen.

Aggressivität bei Hunden

Was geschieht, wenn ein Hund schon mehrmals aggressiv aufgefallen ist?

Diese erhöhte Gefahr verlangt strenge Anforderungen an die Sorgfaltspflichten des Hundebesitzers. Laut dem OLG Karlsruhe, muss der Hundehalter durch Anlegen eines Maulkorbes oder Anleinen, die Verletzung von Menschen oder Tieren verhindern. Für die OLG hat der Hundehalter die Verpflichtung, seinen Hund zu überwachen. Fällt ein Hund also schon mehrmals als aggressiv auf, sind an die Sorgfalts­pflichten des Hundehalters besonders strenge Anforde­rungen zu stellen.

Hundeführerschein für Halter?

Ein Hundeführerschein sieht vor, dass Halterinnen und Halter vor der Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs besuchen. Hierbei sollen Fachwissen und tiergerechte Haltung vermittelt werden. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames Praxisseminar in einer Hundeschule.

Dieser „Führerschein“ soll sicherstellen, dass Hunde fachkundig und gerecht gehalten werden. Darüber hinaus lernt der Mensch auch die Signale seines Tieres besser zu deuten, wodurch die Gefahr von Bissvorfällen minimiert oder gar verhindert werden kann.

In vielen Teilen Deutschlands ist es bereits Pflicht, den Hundeführerschein zu absolvieren, wie beispielsweise in Niedersachsen. Viele Tierschutzorganisationen wie die PETA, fordern diesen Fachkundenachweis in ganz Deutschland zu etablieren.

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