Gewerkschaft, Streik und mehr: Der Tarifvertrag

Was ist ein Tarifvertrag? Was macht eine Gewerkschaft? Wann und warum wird gestreikt? Wir fassen das Wichtigste für Sie zusammen.

Ein Mann in Anzug und Krawatte hält seine Hand hoch. Darüber befinden sich digitale Silhouetten von vielen Menschen. Im Hintergrund ist eine Weltkarte zu sehen.

Wann kommt der Tarifvertrag zustande?

Ein Tarifvertrag legt die Arbeitsbedingungen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer fest (Arbeitszeiten, Löhne, Urlaubsanspruch, u.ä.). Ein solcher gilt, sobald der Arbeitnehmer Teil einer Gewerkschaft ist und der Arbeitgeber einem Arbeitgeberverband angehört. Somit sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer tarifgebunden.

Was bringt der Tarifvertrag?

Für sämtliche Gewerkschaftsmitglieder gelten durch den Tarifvertrag zwingend die gleichen, vertraglich festgelegten Arbeitsbedingungen. Der Arbeitnehmer muss seinen Vertrag somit nicht einzeln mit dem Arbeitgeber verhandeln, sondern kann die Bedingungen des Tarifvertrags in Anspruch nehmen. Dieser ist genauso wirksam wie ein individueller Arbeitsvertrag.

Tarifvertrag oder Arbeitsvertrag?

Zusätzlich zum Tarifvertrag können Arbeitgeber und Arbeitnehmer trotzdem einen eigenen Arbeitsvertrag abschließen. Hier gilt das Günstigkeitsprinzip. Wie der Name vermuten lässt, gilt immer der Vertrag, der für den Arbeitnehmer günstiger ist. Ist im Tarifvertrag ein höherer Lohn vereinbart als im Arbeitsvertrag, erhält der Arbeitgeber den per Tarif festgelegten Lohn. Sind im Arbeitsvertrag beispielsweise kürzere Arbeitszeiten vereinbart als im Tarifvertrag (z.B. 37 Stunden anstatt 40 Stunden), so greift der Tarifvertrag hier nicht. Es gilt der Arbeitsvertrag, da dieser für den Arbeitnehmer günstiger ist.

Was passiert bei einem Streik?

Der Vertrag wird zwischen dem Verband und der Gewerkschaft abgeschlossen. Als Vertreter können Gewerkschaftsmitglieder aus verschiedenen Betrieben die Verhandlungen führen. Stimmt der Arbeitgeber den Forderungen der Gewerkschaft nicht zu, kann es zum Streik kommen. Selbst wenn der Arbeitgeber den Tarifvertrag nur teilweise ablehnt, haben die Gewerkschaftsmitglieder das Recht, für die Durchsetzung ihrer Forderungen ihre Arbeit niederzulegen. Für die unbezahlten Arbeitstage während des Streiks zahlt die Gewerkschaft ihren Mitarbeitern eine Streikunterstützung. Um dies zu finanzieren, zahlen die Mitglieder monatlich oder jährlich ihren Mitgliedsbeitrag.

Was ist der Haustarifvertrag?

Einen Haustarifvertrag (auch genannt: Firmentarifvertrag) können Arbeitgeber auch ohne Arbeitgeberverbände abschließen. Gegenüber der Gewerkschaft steht in diesem Fall kein Verband sondern der Arbeitgeber selbst. Gibt es Arbeitnehmer im Unternehmen, die nicht Teil der Gewerkschaft sind, kann in ihrem Arbeitsvertrag Bezug auf den geltenden Haustarifvertrag genommen werden.

Manche Tarifverträge können auch ohne die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft oder einem Verband zustande kommen, wenn der Staat diese als „allgemeinverbindlich“ erklärt.


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